Dienstag 1. November (Tag 32 im Iran) Heute fahren wir auf die Insel Hormuz.
Um 4:30 Uhr wache ich auf. Ich wasche mich kurz. Dann packen wir schnell unsere Sachen zusammen.
Um 5:15 Uhr fahren wir los. Bis zum Fährterminal am anderen Ende der Insel sind es etwa 125 km.
Wir schaffen es gerade so pünktlich dort anzukommen, das Auto zu parken und die Tickets für die Fähre zu kaufen.
Kurz nach 7 fährt die Personenfähre nach Hormuz ab.
Diese Insel ist elliptisch und ihr Gestein ist größtenteils magmatisch und oft vulkanisch. Hormuz ist aufgrund seiner geologischen Phänomene und der damit verbundenen Landschaftsformen eine der schönsten Inseln des Persischen Golfs. Auf Hormuz gibt es weder Süßwasser noch nennenswerte Vegetation.
Um etwa 7:45 Uhr kommen wir auf der kleinen Insel im Hauptort Hormus an.
Wir sind im Paradies gelandet!
Auf dieser Insel gibt es nur wenige Autos. Dafür aber umso mehr Motorräder bzw. Mopeds. Hunderte von diesen teilweise abenteuerlichen Gefährten fahren durch die Straßen. Und sehr viele zum Transporter umgebaute Mopeds mit Ladefläche bzw. Mopedtaxis mit bis zu 6 Sitzplätzen auf der Ladefläche. Damit werden hauptsächlich Einheimische und iranische Touristen über die Insel gefahren. Ausländische Touristen kommen ja zur Zeit nur wenige in den Iran und auf diese Insel.
Erstmal gehen wir zur einzigen Sehenswürdigkeit der Insel. Dem alten portugiesischen Fort. Es ist aber verschlossen. Wir gehen zurück in die kleine Stadt Hormus. Hier frühstücken wir in einem Gashaus. Dort stellen wir auch unser Gepäck unter. Mein Rucksack ist sehr schwer. Ich habe heute morgen in der Eile zu viel eingepackt.
Auf der Straße kommen wir mit einer jungen Frau ins Gespräch. Parmida lebt hier auf der Insel. In einem Café unterhalten wir uns lange. Spontan ergibt es sich, dass sie uns die Stadt zeigt.
Der 1. Ort den wir erkunden, ist ein lost place. Eine verlassene Schule. Ich bin mehr als beeindruckt von diesem verlassenen Gebäude! Wir sind lange in dem alten Bauwerk und erkunden die einzelnen Klassenräume. Ich liebe lost places. Für mich ist es ein Abenteuer und ein besonderes Erlebnis. Leider finde ich bei der späteren Recherche für diesen Text keine Informationen über diese ehemalige Schule.
Gegen Mittag gehen wir in die Stadt. Um 12 sind wir in einem tollen Fischrestaurant. Hier essen wir Mittag. Ich esse allerdings ein Hähnchengericht mit Reis. Es gibt hier ein sehr leckeres Getränk. Mojito. Natürlich alkoholfrei.
Ab 13 Uhr sind wir wieder in der Stadt unterwegs. Nachmittags mieten wir uns eines der Mopedtaxis mit Fahrer. Als die Fähre mit der Reisegruppe aus Teheran auf der Insel ankommt, treffen wir uns mit ihnen. Auch sie mieten ein Mopedtaxis. Mit den beiden Mopeds machen wir eine Inselrundfahrt.
Es ist ein toller Nachmittag! Diese Insel ist toll! Wir kommen durch wunderschöne und bizarre Landschaften. Zum Sonnenuntergang sind wir an der Felsküste.
Abends zeigt uns Parmida den Weg zur Rainbow cave. Diese Höhle ist ein ganz besonderen Ort, der schwer zu erreichen ist. Nur Einheimische kennen den Zugang. So kommen nur wenige Touristen dorthin.
Diese Höhle ist durch den Abfluss von Wasser ins Meer und dessen Durchgang unter einem Salzberg entstanden. Die Tiefe der Höhle beträgt etwa 30 bis 40 Meter. In einigen Teilen der Höhle sind mehrere Gänge. Diese sind teilweise sehr niedrig. Aber der beschwerliche Weg lohnt sich.
Im Inneren der Höhle sind Sediment- und Salzgestein Schicht für Schicht aufeinander geschichtet, so dass eine glatte Oberfläche wie ein Regenbogen entsteht. Die Farben in dieser Höhle sind auf ihre mineralische Zusammensetzung zurückzuführen. Diese Verbindungen sind Metalle wie Eisen, die sich mit anderen Elementen verbinden, um farbige Mineralien zu bilden. Am Anfang der Höhle sind Salzfelsen zu sehen, aber allmählich erscheinen Farben und bunte Steine an den Höhlenwänden.
Der schönste Teil der Höhle ist das Ende, wo die Farben ihren Höhepunkt erreichen. Das ich diesen wundervollen Ort in dieser Zeit sehen und erleben darf, ist ein weiterer Höhepunkt meiner Reise.
Wenn die politische Lage im Iran sich ändert und wieder Touristen ins Land (und auf diese Insel) kommen, wird auch dieser „Geheimtipp“ touristisch vermarktet werden. Und damit seinen ursprünglichen Reiz verlieren.
Später bringen die beiden Mopedtaxis unsere Gruppe zu einem wunderschönen Sandstrand.
Hier bauen wir unsere Zelte auf. Und verbringen einen tollen Abend am Lagerfeuer.
Später trinke ich noch meine Zitrone.
Ab etwa 0:45 Uhr schlafe ich.
Dieser 1. November war einer der bisher besten Tage meiner Reise.
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