Samstag 5. November (Tag 36 im Iran)
Gegen 7 wache ich auf. Ich wasche mich kurz. Und frühstücke eine Kleinigkeit.
Gleich Morgens kommt Mohamad . Er hat für uns 200 Dollar gewechselt. Dafür bekommen wir 62 Millionen Rial. Bündelweise Geldscheine! Ein einzelner Rialschein ist „nichts“ wert. Das ist für mich unvorstellbar.
Es dauert lange, bis wir das Geld gezählt und aufgeteilt haben.
Dann fährt Mohamad Stefan und mich nach Shiraz.
Etwa um 10 Uhr kommen wir in der Stadt an. Wir werden direkt zu dem Café im Stadtzentrum gebracht. Hier treffen wir uns mit Fatma. Ich trinke eine heiße Schokolade. Gegen 11 fahre ich mit Taxi zum Shiraz passport office. Hier sind sehr viele Menschen. Vor einigen Schaltern sind lange Schlangen. Aber mir wird geholfen. Ich komme sehr schnell an die Reihe. Der Mitarbeiter fragt mich zunächst wie lange ich das Visum verlängern möchte. Es sind bis zu drei Monate möglich. Dann sieht er, dass es noch 10 Tage gültig ist. Damit ist es heute nicht möglich es zu verlängern. Ich soll jetzt zwei bis drei Tage vor Ablauf des Visums wiederkommen. Alternativ kann ich auch nach Banda Abbas oder Zahedan gehen. Für heute hat es sich erledigt. Zunächst bin ich genervt. Aber dann mache ich wie immer das Beste daraus. Ich werde noch ein paar Tage abwarten, und gucken ob ich das Pakistan Visum kriege. Sobald ich das Visum habe, fahre ich zur pakistanischen Grenze. Ansonsten werde ich die Zeit hier in Shiraz bzw. bei Jacob nutzen, und an meinem Tagebuch arbeiten. Rechtzeitig vor Ablauf werde ich dann wieder zur Visastelle fahren. Wenn das mit der Verlängerung nicht klappt, kann ich immer noch kurzfristig nach Banda Abbas fahren. Und dann mit der Fähre nach Dubai.
Heute habe ich für den Rest des Tages zunächst keinen Plan. Von der Visastelle aus gehe ich erstmal durch die Stadt. Mit Fotos halte ich mich heute zurück, um Ärger zu vermeiden.
Mittags esse ich Kebab in einem Schnellrestaurant.
Später gehe ich langsam zurück zum Vakil Basar. Unter anderen kaufe ich Zitronen, Datteln und Gurken. Als ich an einem Frieseursalon vorbeikomme, halte ich spontan an, und lasse meine Haare und den Bart schneiden. Das ist erstaunlich günstig.
Etwa um 17 Uhr bin ich wieder beim Café.
Fatma und Stefan holen mich mit ihrem Auto ab.
Wir treffen uns mit ihrer Schwester und fahren dann zu dem Hotel in dem Aref arbeitet. Hier verbringen wir einen netten Abend zu fünft. Gegen 19 Uhr wollen wir etwas zu Essen bestellen. Aber das klappt nicht. Wir fahren dann zu viert zu einem nahegelegenen Bäcker. Hier essen wir das traditionelle Brot Tomoshi mit Ei, Käse und Honig. Ich esse 3 davon. Und dann noch eins mit Nutella.
Als wir dann bezahlen wollen, erleben wir eine Überraschung. Ein anderer Gast hat unsere Rechnung schon bezahlt. Er lädt uns einfach so ein. Die iranische Gastfreundschaft ist einfach umwerfend!
Etwa um 21 Uhr fahren wir zurück ins Dorf von Jacob.
Zunächst überlegen wir, mit Taxi zu fahren. Aber ein Taxi in das abgelegene Dorf zu bekommen ist gar nicht so einfach. Fatma möchte uns zunächst nur ein Stück fahren. Während der Fahrt ergibt es sich, dass sie uns ganz zu Jacob bringt.
Ab etwa 21:40 Uhr sind wir wieder in seinem Haus.
Ab etwa 23 Uhr schlafe ich. Meine Zitrone verschiebe ich auf morgen früh.
Mal wieder bin ich mehr als beeindruckt und begeistert von der iranischen Gastfreundschaft. Ich persönlich hatte bis jetzt überhaupt gar keine Probleme und keinerlei schlechte Erfahrungen in diesem Land. Dafür, dass Ausländern dringend empfohlen wird das Land zu verlassen, ist es hier in der Realität total entspannt.
Ich nehme diese Warnung zur Kenntnis. Aber für mich persönlich besteht absolut kein Grund zur Sorge.
Ich kann mich nur wiederholen. Dieses Land ist grandios und einzigartig. Wunderschöne Natur. Und super liebe, gastfreundliche Menschen.
Trotzdem…Die Probleme hinterlassen einen sehr negativen Eindruck.
Alles was in Europa, oder in Deutschland super einfach und normal ist, wird hier zu einem Jahrhundertprojekt. insbesondere die Bargeldbeschaffung ist ein gravierendes Problem.
Aber andersrum…vieles was in Europa ein Problem ist, ist hier super einfach. Die hohen Energiepreise bedrohen in Europa und auch Deutschland für viele Menschen die Existenz. Hier im Iran stellt sich dieses Problem gar nicht. Energie wie Benzin oder Gas ist so unglaublich günstig, da denkt keiner drüber nach.
Wahrscheinlich ist die Waschmaschine von Jacob durch einen Blitzeinschlag kaputt gegangen.
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